ABSTRACT

Die von der Reformation Zwinglis geprägten Kirchen haben – im Unterschied zu den lutherischen – der Musik nur zögernd und zurückhaltend einen Platz im gottesdienstlichen Geschehen eingeräumt. Dabei haben sie sich vielfach auf den Zürcher Reformatoren berufen. Ob zu Recht oder zu Unrecht kann nur dann entschieden werden, wenn die in der neueren Zwingliforschung gemachten Erkenntnisse auch dem Liturgiker und Musiker Zwingli zugute kommen. Die Studien von Fritz Schmidt-Clausing 1 und die hervorragende Arbeit von Julius Schweizer 2 haben die liturgische Konzeption Zwinglis neu und umfassend gewürdigt. Antoine-E. Cherbuliez 3 ist in seiner Forschungsarbeit mehrfach der Musikerpersönlichkeit Zwinglis nachgegangen; Charles Garside 4 hat neulich eine Reihe von interessanten Zitaten für den von Celtes beeinflußten Musiker-Humanisten Zwingli zusammengetragen. Doch fehlt bis heute eine zusammenfassende Schau 5 . Im Folgenden sei ein neuer Versuch unternommen.