ABSTRACT

Das Ballet sol vorstellen den Sieg der Schönheit über die Helden; wie nemlich Mars, nachdem er viel Königreiche bezwungen, von der Schönheit der Venus; Neptunus, nachdem er seinem Bruder dem Jupiter die Riesen demüthigen helffen, von der Schönheit der Amphitritte; und Apollo, nachdem er den ungeheuren Drachen Python erleget, von der Schönheit der Daphnis besieget und eingenommen worden. Alle drey sind nicht nur Helden; sondern auch Götter und Könige. Alle drey haben mitten unter ihren Kriegs-Verrichtungen, und da sie sich dessen am wenigsten versehen, die Macht der Schönheit empfinden müssen. Und ieder von diesen dreyen hat noch einen besondern Character; theils die Entreen, die Kleidungen, und das Spectakel des Theaters zu verändern; theils auch die Macht der Schönheit destomehr auszudrücken. ... Aber warum man eben dieses Sujet vor allen andern erwehlet: ist die Gleichförmigkeit, die sich zwischen Sr. Königl. Hoheit dem Kron-Printzen, und obbesagten Helden in diesem Stücke findet. Denn weilen von Sr. Königlichen Hoheit bekant, daß Sie bey ihren Martialischen Neigungen, und der überaus großen Lust zum Kriegs-Wesen, bißher gantz abgeneigt von der Liebe geschienen; und nichts destoweniger bey ihrer Hanovrischen Reise, sich von den Vollkommenheiten und der ausbündigsten Gestalt, ihrer nunmehro geliebtesten Gemahlin haben einnehmen lassen: so hat man keinen bessern Inhalt zu diesem Ballette zu wehlen gewust; denn daß man diese drey der fürnehmsten Helden einführte, welche durch ihr Exempel Sr. Königl. Hoheit anzeigeten: wie Tapfferkeit und Liebe sich

gar wohl zusammen schicken, und bey den größesten Helden auch fast allemahl untrennbar bey einander gewesen.