ABSTRACT

Sächsische Landesbibliothek – Staats-und Universitätsbibliothek, Dresden, Hist. acad. 66.

Die längst vorgewesene Stiftung der Universität Halle in dem Herzogthume Magdeburg / ist endlich über alles Vermuhten zum erwünschten Stande gekommen / und deren Einweihung am 1/11 Julii, an dem Geburts-Tage ihres Durchlauchtigsten Stifters / auf die herrlichste Weise vollzogen worden. Diejenigen, die in Betrachtung gegenwärtiger trübseliger Zeiten vielleicht nicht unbillig gezweifelt / ob es müglich seyn würde / eine so wichtige und kostbare Stiftung mitten unter den heftigsten Krieges-Flammen vorzunehmen / die werden sich nun allererst verwundern müssen / wenn sie erfahren / daß ein so schwieriges und fast für unmüglich geschätztes Werck / nicht allein würcklich vollbracht; sondern auch noch darzu mit einer recht königlichen und gantz ungewöhnlichen Pracht habe vollführet werden können. … Es ist bekant / daß Se. Churf. Durchl. zu Brandenb. Friderich der Dritte / nach Ihren zweyen sehr glücklichen Feld-Zügen / die Führung Ihrer Armeen Andern anvertrauet. Aber / gleichwie Sie solches aus blosser Liebe für das gemeine Besten / und sonst zu keinem andern Ende gethan / denn daß Ihre und Ihrer hoher Alliirten Macht unter einem Haupte vereiniget / und dadurch wider den allgemeinen Feind / mit desto-grösserem Nachdruck / gebrauchet werden möchte: Also haben Sie hingegen nichts destoweniger daheim nicht ruhen; sondern neben den Außrüstungen Ihrer Armeen in Ungarn / Savoyen / Braband / Holland und Teutschland / wofür Sie allemahl gesorget / auch noch zugleich / als ein Liebhaber der Studien und ein Fürst der selbst gelehrt ist / indessen auf Mittel und Wege gedencken wollen / wie die an so vielen Orten in diesem Kriege niedergerissene Kirchen und Schulen / und sonderlich die unlängst so jämmerlich zerstörte Universität Heidelberg / in Dero Landen zu ersetzen wären.