ABSTRACT

In der Reihe der Fürsten, Könige und Kaiser, die in das Heilige Land zogen mit dem Ziel, die christlichen Stätten der muslimischen Herrschaft zu entreißen, sticht einer heraus: Friedrich II. Er tut dies zum einen wegen des Ergebnisses seines Zuges. Nach dem ersten Kreuzzug konnte allein Friedrich II. einen anerkannten Erfolg im Heiligen Land erzielen, und dieser Erfolg wiederum war ungewöhnlich, weil er nicht auf dem Schlachtfeld, sondern am Verhandlungstisch errungen wurde. Zudem war es weniger der Kreuzfahrer Friedrich II., der sich mit dem muslimischen Sultan al-Kāmil vertraglich einigte, sondern wohl eher Friedrich II. als der König Jerusalems. 1 Ungewöhnlich ist auch die lange Zeitspanne zwischen dem Kreuzzugsgelübde und dem Aufbruch ins Heilige Land. Immerhin 13 Jahre dauerte es, bis Friedrich sein erstmals 1215 gegebenes und 1220 erneuertes Versprechen nach mehreren Aufschüben einlöste. Und weil er nicht zum letztlich per Vertrag festgesetzten Zeitpunkt loszog, trat er schließlich die Reise als Exkommunizierter an.