ABSTRACT

An Heinrich Laube schreibt Heine am 12. Oktober 1850: “Meißner war hier und ich sah ihn viel. Auch seinen großen Landsmann Moritz Hartmann sah ich dieser Tage; ist ein sehr hübscher Mensch, und alle Frauenzimmer sind in ihn verliebt, mit Ausnahme der Musen.” 1 Die beiden jung-österreichischen Autoren Alfred Meißner und Moritz Hartmann, die ab Mitte der Vierzigeijahre vor allem mit dem Rückgriff auf regionale Traditionen des religiös-politischen Widerstands einen breit akklamierten Beitrag zur politischen Lyrik der Ara geliefert haben, spielen nicht allzu große und sehr unterschiedliche Rollen für den späten Heine. Meißner ist zu einem erklärten Jünger Heines und zu einem seiner ersten Biographen geworden; der andere, Moritz Hartmann, hatte offenbar weniger Glück in seiner Begegnung mit dem Dichter. Das spöttische Urteil Heines über ihn scheint eine Bagatelle. Man könnte es abtun als ein Epiphänomen des Matratzengruft-Tourismus der Meißner, Stahr, Lewald, Wihl, Saphir und anderer, welcher den Reisenden Publikationsmöglichkeiten zu einem öffentlich ständige interessanten Thema eröffnete, der es anderseits Heine (im Wissen um den Reiz seiner Person als publizistisches Thema) ermöglichte, die deutsche literarische Öffentlichkeit in einem gewissen Maße zu steuern und zu beeinflussen, um den Boden für seine eigenen Publikationen zu bereiten; es ist aber insgesamt eher eine Geschichte des Niedergangs 78seiner öffentlichen Geltung, seiner brieflich vielfach bezeugten Geld-und Schriftstellernöte, durch die er auch fur literarische Konkurrenz sensibilisiert war.