ABSTRACT

Im Unterschied zur griechischen und römischen Kunst sind datierte Werke in der mo­ numentalen Überlieferung der Spätantike eher selten1; und im Gegensatz zur Kunstge­ schichte früherer Epochen spielen datierte Objekte für die Gewinnung chronologischer Fixpunkte eine weniger wichtige Rolle, da sich für die Kunst der Spätantike die Vorstellung periodischer “Stilphasen” oder einer wie auch immer gearteten Stil-“Entwicklung” bekanntlich nicht aufrecht erhalten ließ. Für die Erkenntnis spätantiker Stilphänomene sind datierbare Werke dennoch von Bedeutung, da sie oft das Nebeneinander divergierender Formauffassungen — die Gleichzeitigkeit des schein­ bar Ungleichzeitigen — belegen2. Insofern ist auch der Spätantikeforscher für jedes datierte Stück dankbar, zumal wenn die Zeitbestimmung durch die Koinzidenz epigraphischer, historischer und ikonographischer Indizien hinlänglich abgesichert erscheint.