ABSTRACT

Unter Hinweis auf Cicero, Lucullus (= Academica priora II) 118 und 123, Tusculanae disputationes I 18 ff. und De natura deorum I 25 ff. hat Hermann Diels diese Frage bekanntlich bejaht.1 Die wichtigste Stelle, auf die ich mich aus mehreren Gründen beschränke,2 ist dabei der Passus über die Prinzipien Luc. 118, wo der Dissens (dissensio, Luc. 117) der Philosophen von Thales bis zu Platon und den Pythagoreern kritisiert wird. Diels hat hier ganz auffallend argumentiert. Zum einen hat er, teilweise zu Recht, hingewiesen auf Übereinstimmungen zwischen Luc. 118 und den entsprechenden Theophrastfragmenten bzw. Paraphrasen in Simplikios’ Kommentar zur aristotelischen Physik, die Usener und er den Phys. op. zugewiesen haben.3 Als nächstes aber hat er Luc. 119–121 über die stoische Theorie der Vorsehung (S V F II 92 u. 1161) und über Aristoteles’ (Dephilos. fr. 20 Ross) und Stratons (fr. 32 Wehrli) entgegengesetzte Auffassungen ausgeklammert, weil dieses Stück nicht auf Theophrast zurückgeführt werden könne. Aus den nachfolgenden Paragraphen, die über verschiedene Ansichten von den Himmelskörpern und der Erde referieren, hat er schliesslich 123 “Hiketas von Syrakus, wie Theophrast sagt” (Hicetas Syracosius, ut ait Theophrastus …) usw. wieder als Beweis dafür angezogen, dass die doxographische Übersicht zur Astronomie aus den Phys. op. stamme. In der Nachfolge Krisches hatte schliesslich schon Diels zu Recht bemerkt, dass Ciceros unmittelbare Quelle ein Akademiker, wohl ein Karneadesschüler, sein müsse. Das Textstück über Hiketas (auch abgedruckt Vorsokr. 51.1) hat er als Phys. op. fr. 18 aufgenommen (DG 492–3). Es ist dies der einzige Cicerotext in der betreffenden Dielsschen Sammlung.