ABSTRACT

Richard Wilhelm (geb. 1873 in Stuttgart), der geniale Übersetzer der chinesischen klassischen Literatur ins Deutsche, war von 1899 bis 1920 Missionar in China, vor allem in Qingdao. Von 1924 bis zu seinem Tode 1930 wirkte er als Professor für Chinakunde an der Universitat Frankfurt a.M., wo er u.a. das China-Institut und die Zeitschrift Sinica grü dete. Er zählte zu den angesehensten Kennern des chinesischen Geisteslebens im deutschen Sprachgebiet. Als Missionar in China schrieb er im Jahre 1919 für die eigene Familie und die deutschen Kriegsgefangenen das Büchlein Jesus. Züge aus seinem Leben (erschienen zunächst als Privatdruck in China und dann, im Jahre 1953, im Züricher Zwingli-Verlag). 1 "Von Jesus", schreibt im Vorwort zu der Züricher Ausgabe Fritz Blanke (p. 6f.), "entwirft Wilhelm ein herzgewinnendes Bild. Er sieht in ihm vomehmlich den Lichtträger und Kraftbringer. Jesu Aufgabe war es, die Lichtkräfte der unsichtbaren Welt in die Sichtbarkeit hineinzuleiten. Wilhelm schildert darum weniger Jesu Predigt als sein befreiendes Handeln." Es scheint, daß auch die Berührung mit der chinesischen Weisheit Wilhelms Schilderung Jesu geprägt hat, obwohl dies von ihm nicht ausdrücklich artikuliert wurde.