ABSTRACT

Andronikos Komnenos, ein Vetter des am 24. September 1180 verstorbenen Kaisers Manuel I. Komnenos, wurde am 1. September 1183 zum zweiten Haupt­ kaiser neben dem legitimen Thronfolger, dem noch unmündigen (1169 gebore­ nen) Alexios II. ausgerufen, nachdem er schon seit etwa einem Jahr faktisch die Regierungsgeschäfte geführt hatte. Wenige Tage später ließ er den Knaben besei­ tigen und trat jene Alleinherrschaft an, nach welcher er jahrzehntelang vergeblich getrachtet hatte. Diese währte jedoch kaum mehr als zwei Jahre und endete, wie sie begonnen hatte, in Blut und Gewalt am 11./12. September 11851. Umso bedeu­ tender angesichts dieser kurzen Zeitspanne erscheint die von Andronikos entfal­ tete Reform-und Bautätigkeit, welche allein das abschließende Urteil des Historikers Niketas Choniates über den letzten Komnenenkaiser voll und ganz gerechtfertigt:

Das Restaurieren verfallener Gebäude, vor allem von Kirchen, wohltätige Stiftun­ gen sowie ein breitgefächertes Lobpreis des Herrschers und seiner Taten sind tradi­ tionelle Elemente, welche in erster Linie der Kaiserpropaganda dienten. Eine solche Werbung benötigte gerade Andronikos dringend, wollte er die brutale Art seiner Machtergreifung vergessen lassen und eine eigene Legitimation begründen3. Darüber hinaus mag auch die Absicht mitgespielt haben, mit seinem großen Vorgänger, dessen ausgedehnte Bautätigkeit und Selbstdarstellung in Wort und Bild das Gesicht der Hauptstadt geprägt hatte, in Konkurrenz zu treten4.