ABSTRACT

Die vorliegende Untersuchung gilt den liturgischen Tropen zu den Gesängen der Messe in einem lokalen Tropenbestand des späten zehnten Jahrhunderts. Es ist ihr Ziel, die Vielfalt überlieferter Formulierungen nach Ähnlichkeiten und Unterschieden sowohl der zugrundehegenden Prinzipien «tropierenden» Erweitems als auch ihrer jeweiligen Konkretisierung zu gruppieren. Dadurch möchte sie Orientierungspunkte für das Verständnis einzelner Texte und ihrer Musik herausarbeiten. Diesem pragmatischen Ansatz entsprechend treten als Kriterien des Gruppierens abwechselnd Aspekte des Verhältnisses von Dichtung und Musik, des Zusammenspiels von Tropus und Bezugsgesang, der sprachlichen und melodischen Gestalt, der liturgischen Funktion, der theologischen Thematik und nicht zuletzt der Aufzeichnungsweise in den Vordergrund. Die analysierten «Typen» liturgischer Tropen lassen sich deshalb nicht eindeutig definieren und voneinander abgrenzen; sie überschneiden sich in vielfältiger Weise. Aber auch wenn der Versuch, verschiedene «Typen» zu erkennen, nicht zu einer «Typologie» führen kann und soll, ist er Vorbedingung einer angemessenen Interpretation der einzelnen Kompositionen.