ABSTRACT

Die klinischen Krankheitsbilder einer HPV-Infektion der Genitalschleimhäute sind die direkte Folge der virusbedingten Proliferation des Epithels. Die zu diesem Zellwachstum beitragenden Faktoren sind erst ungenügend verstanden, einige scheinen aber ortsspezifisch zu sein. Dabei kommt es zu einem Wachstum der Epithelzellen über die Ebene der normalen Haut bzw. Schleimhaut hinaus, sodass sich flache bis deutlich hervorstehende Knötchen bzw. Papulae bilden. Das Zellwachstum erstreckt sich auch bis unter die Epidermisebene. Ist es ausschließlich auf die Region unter der Gewebeoberfläche beschränkt und gutartig, entsteht ein invertiertes Papillom. HPV-bedingte Karzinome reichen in ihrer Art von exulzerierend bis infiltrativ und in ihrer Größe von klein bis sehr groß. Die Diagnose von HPV-Erkrankungen beruht daher vor allem auf der visuellen Beurteilung - gegebenenfalls unterstützt durch optische Vergrößerung und biologische Gewebefärbungen sowie durch Abtasten. Wenn Läsionen schlecht zugänglich bzw. schlecht zu erkennen sind, wenn die Möglichkeit des Vorhandenseins eines bösartigen Tumors besteht oder auch bei einer nicht abgesicherten klinischen Diagnose, wird zur definitiven Diagnosestellung in der Regel eine Biopsie entnommen. Zum Screening von Gebärmutter-oder Analkarzinomen und zur Feststellung von Vorstufen solcher Läsionen kann die zytologische Untersuchung dort exfoliierter Zellen einer direkten Untersuchung und Biopsierung vorausgehen.