ABSTRACT

Wir haben oben dargestellt, wie die chinesische Intelligenz in den 1990er Jahren eine Wendung vollzog, die in Richtung auf eine national-kulturelle Erneuerung zielt. Nach den Jahren der spätmaoistischen ideologischen Radikalisierung und einer fast mechanisch erfolgenden Gegenbewegung hin zu einer totalen Verwestlichung schien sich China auf den Wert des Eigenen zu besinnen, als eines identitätsstiftenden Kraftquells in Zeiten globaler Auseinandersetzungen. Enttäuschte Hoffnungen taten ein übriges: zahlreiche von Europa-und Amerikaaufenthalten zurückgekehrte Sozialwissenschaftler, die über die manifesten Fehlentwicklungen in diesen Gesellschaften klagten,1 fühlten sich durch ihre Erfahrung veranlasst, nach einem geeigneteren Modernisierungsmodell Ausschau zu halten.2