ABSTRACT

Joachim Bouvets theologische Ansätze, besonders sein Figurismus, sind nur aus dem Zusammenhang der allgemeinen jesuitischen Akkommodationsmethode sowie aus dem Ritenstreit heraus verständlich. TXBY wie auch GJJTJ sind darin verwurzelt und stellen die theologische Apologie Bouvets zu Charles Maigrots Mandat von 1693 dar, womit dieser den Ritenstreit bekanntlich neu entfacht hatte. Die ersten Versionen der beiden Werke entstanden zu Beginn des 18. Jahrhunderts, also kurz vor der päpstlichen Gesandtschaft nach China von 1705–1706, während einige spätere Versionen auf 1707 zu datieren sind. TXBY und GJJTJ nehmen Bezug auf Maigrots Verbot aller chinesischen Gottesnamen wie Taiji, Tian und Shangdi, daneben aber auch auf sein Verbot der Beschäftigung mit den chinesischen klassischen Büchern, wobei Maigrot expressis verbis das Yijing nannte. 1 Die weitere Genese des TXBY ist eng verknüpft mit dem Kontext des Kaiserhofs und der Gesandtschaft von Charles-Thomas Maillard de Tournon zum Kangxi-Kaiser. Große Überschneidungen bestehen zudem zwischen dem TXBY und der berühmten apologetischen Schrift der Jesuiten, der BR (1701), sowie mit dem von Kilian Stumpf kompilierten „Tractatus“. Die Bezüge zwischen diesen drei Schriften weisen darauf hin, dass zumindest Teile von diesen von Bouvet verfasst wurden. Der bekannte Sinologe und Jesuit Pasquale D’Elia (1890–1963) erwähnt in zwei seiner Artikel aus den Jahren 1951 und 1954, dass in einer Manuskriptkompilation in der Biblioteca Queriniana in Brescia Sammlungen von chinesischen Sprichwörtern über Gott enthalten seien. Bei näherer Untersuchung des Manuskriptes in der Queriniana erwies sich dieses Manuskript als handschriftliche Kopie des berühmten Werkes BR. Die 28 kleinen Artikel mit Sprichwörtern aus der BR sind identisch mit einem Teil der 42 Artikel im zweiten Teil des TXBY, bzw. der „Cœlestis doctrinæ vera notitia“ (Biblioteca Fabroniana, Pistoia, siehe Frontispiz), stammen also eindeutig von Joachim Bouvet. Zusätzlich vergleicht D’Elia in seinem Artikel aus der Rivista degli Studi orientali 29 auf den Seiten 103-128 diese 28 kleinen Artikel aus der BR mit dem Sprichwörterteil des GJJTJ aus der Biblioteca Apostolica Vaticana (BAV) Borg. Cin. 316 (14) und kommt zum Ergebnis, dass sie großenteils identisch sind – ohne zu dem eigentlich naheliegenden Schluss zu gelangen, dass sie auch vom selben Autor stammen könnten. 2