ABSTRACT

Es ist sicherlich keine neue Idee, das Werk einer anderen Person zum Thema einer Ausstellung zu machen. Es ist sogar eine abgedroschene Idee. Es hat unweigerlich etwas von dem Geist jener Themen, die man beim Abitur oder Universitätsexamen stellt. Es ist auch der Urtyp der Hausaufgabe, die, weil formal im voraus definiert, dem Schüler-Teilnehmer erlaubt, sein Können, eventuell seine Virtuosität, oft seine Dummheit zu zeigen, sowie dem Zuschauer-Kritiker-Lehrer, zu beurteilen, zu kontrollieren und sogar—warum nicht—in Kenntnis der Sache zu benoten; denn er wird sich ja auf das Modell-Objekt (Thema des Examens) beziehen können, das er vor Augen oder im Gedächtnis hat. Es ist auch, abgesehen von der Stilübung, die ein solches Thema mit sich bringt, eine Übung, die besonders gut senilen Künstlern oder Schriftstellern zu Gesicht steht, die, wie alt auch immer, am Ende persönlicher Ideen stehen, oder auch nie welche gehabt haben, und die derartige Themen bis ins Unendliche ausschmücken können, um die Dürftigkeit ihrer Inspiration zu verschieiern: 324einerseits, indem sie das Modell nachmachen, andererseits, indem sie ihre literarischen, ästhetischen, musikalischen, historischen und anderen Kenntnisse unbillig ausbreiten.